Als arbeitsteilige Gesellschaft sind wir auf Kooperationen angewiesen.
Solche funktionieren zur
Zufriedenheit aller Beteiligten allerdings nur, wenn annähernd gleich starke Partner
Verträge aushandeln. Problematisch wird es deshalb, wenn Idee und Kapital
zueinander finden sollen. Denn, was ist eine patente Idee wert?
Zwei Denkschulen stehen
sich unversöhnlich gegenüber. Die eine versucht Ideen in
jedem Fall und kostenfrei unter Schutz zu stellen. Die andere geht davon aus, dass, ist eine Idee erst einmal
auf der Welt, sich jeder einfach bedienen darf. Beide puristischen
Auffassungen sind durch die Entstehung aller Arten von
Schutz- wie Verwertungsrechten längst widerlegt. Dennoch kann von
einverständiger Klärung nicht die Rede sein.
Insbesondere bleibt zu fragen, wer welche Kosten wann zu schultern hat.
Im Fall der Fälle können erhebliche Wirtschaftsinteressen
mit neuen Ideen kollidieren. Hervorragende Erfindungen werden deshalb
nicht selten "auf Eis gelegt" oder einfach weggeschlossen.
Für den Erfinder gibt es hernach häufig keine finanziellen
Perspektiven mehr. Dennoch verbleiben nicht selten alle bereits entstandenen
Kosten bei ihm. Auch die
Patentkosten. Leider weiß das Patentgesetz darauf so gar keine passende
Antwort. Es versucht - lobenswerter Weise - eine neutrale Position
einzunehmen und beurteilt Ideen deshalb nach eigenen Maßstäben. Dies führt
im Ergebnis aber dazu, das das Patentamt schlussendlich (nur) als
Registratur anzusehen ist. Auch
wenn die Patentämter weltweit sehr erfolgreich arbeiten,
so geben diese bei Patenterteilung leider keinerlei Erfolgs-Garantien.
Und gewähren Eigentums-Schutz nur demjenigen, der seine Rechte im
Zivilverfahren selbst durchsetzen kann.
Weil den Sachkundigen
natürlich klar ist, was Erfinder immer wieder falsch begreifen, suchen
Industriekapitäne wie politische Strategen nach neuen Antworten. "Innovationsförderung",
so lautet wohl die häufigste Antwort auf die Frage,
welche Instrumentarien fehlen. Aber damit ist dann jede Gemeinsamkeit
auch schon wieder zu Ende. Denn euphorische ErfinderInnen, kühle
Umsetzer und Innovations-Strategen können sich selten auf gleiche
Bewertungsmaßstäbe einigen. Wie denn auch? Erst wenn das Geld in der
Ladenkasse klingelt, liegen Ergebnisse unverrückbar auf dem Tisch. Bis
dahin ist all zu vieles reine Spekulation. Erst in der Rückschau lassen
sich evtl. Erkenntnisse für ähnliche Fälle ableiten. Bleibt
allerdings zu fragen, auf welche Erfolge es uns ankommt, was wir mit
Innovationsförderung also erreichen wollen?
Die Erfinder-Organisationen
verfügen über langjähriges Erfahrungspotential, geht es darum, aus
technischen Ideen erfolgreiche Produkte zu machen. Andere Institutionen
oder Einrichtungen verfolgen andere Ziele.
Beispielsweise ist für Patentanwälte das gesteckte Ziel zumeist erreicht,
wenn erfolgreich ein Patent erteilt wird. Ehrliche Patent-Makler, sofern deren
Verträge am erzielten Umsatz partizipieren, haben da naturgegeben eine
ganz andere Denke. Aber auch der Bedarf an Ideen ist sehr unterschiedlich.
So suchen Presseleute nicht selten nur Aufmacher. Dagegen ist nichts einzuwenden,
sofern die Suche - nach häufig spinnerten Ideen - eigenfinanziert
bleibt. Bei Unternehmen aber, die diversifizieren wollen und deshalb Produktideen
suchen, stehen demgegenüber ganz andere Überlegungen an.
Je nach Zieldefinition ergeben sich andere Handlungsherausforderungen.
Mangelt es an neuen Produktideen, so ist Innovationsförderung in der Tat die richtige Antwort. Um allerdings
wirkungsvolle Instrumentarien zu finden, müssen wir offen und ehrlich, gerade
auch über die unterschiedlichen Interessenlagen der Beteiligten
sprechen. Denn anders sind die Schlüsselfragen nicht zu knacken. Und
kann auch nicht geklärt werden, was eine patente Idee im konkreten
Einzelfall wirklich wert ist!
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